Die Alzheimer Krankheit

Bei der neuro-degenerativen Alzheimer-Demenz (AD) handelt es sich um die häufigste Demenzerkrankung. Alzheimer gilt als reine Alterskrankheit, ist nicht heilbar und verläuft tödlich. Sie wurde 1906 von ihrem Namensgeber, dem Psychiater Alois Alzheimer, zum ersten Mal dokumentiert. Vor allem bei Alzheimer ist das Risiko einer genetischen Übertragung sehr hoch.
Symptomatisch für Morbus Alzheimer sind schwerwiegende Veränderungen der Persönlichkeit durch die Schädigung kognitiver Funktionen. Anfangs sind Einbußen der Orientierung, des Kurzzeitgedächtnisses und der Motivation bemerkbar. Dies kann außerdem von der Schädigung des Geruchsinns begleitet werden. Im späteren Stadium vergessen Betroffene nach und nach die persönliche Geschichte, können nahestehende Personen nicht mehr erkennen und vermögen sich nicht mehr auszudrücken. Ferner verlieren sie immer mehr ihre Selbständigkeit und werden zugleich aggressiv und misstrauisch. Mit späterer Bettlägerigkeit gehen Inkontinenz sowie ein geschwächtes Immunsystem einher. Dadurch können zusätzliche Krankheiten, wie eine Lungenentzündung zum Tod führen.
Neurologisch verantwortlich sind vorrangig Störungen im Neocortex und im limbischen Cortex. Vor allem der Hippocampus ist betroffen. Beispielsweise spielen Eiweißablagerungen in und zwischen den Zellen, sogenannte nerofibrilläre Tangels (NFT) eine entscheidende Rolle für Entstehung und Fortschreiten der Krankheit. Auch die Störung des Glukosestoffwechsels und die Reduktion von Acetylcholin und Serotonin(siehe Neurotransmitter) im Gehirn tragen zum Abbau kognitiver Fähigkeiten insbesondere bei Alzheimer bei.

Die Lewy-Körper-Demenz ähnelt Alzheimer, unterliegt aber starken kognitiven Leistungsschwankungen. Bei Lewy-Körpern handelt es sich um Einschlusskörperchen in Nervenzellen, die auch bei Parkinson-Patient_innen auftreten. Betroffene halluzinieren und leiden unter unwillkürlichem Zittern (siehe auch Parkinson-Krankheit), Schlaf- und Affektstörungen. (siehe Interventionen bei degenerativen und chronischen Störungen und Intervention bei Demenz)

Alzheimer-Krankheit (lat. Morbus Alzheimer) ist eine neurodegenerative Krankheit welche 3 Hauptbereiche betrifft > ABC:

  • A=Activities of daily living / Aktivitäten des alltäglichen Lebens
  • B=Behavior / Verhalten
  • C=Cognition / Kognition

Es kommt zur Verschlechterungen der kognitiven Leistungsfähigkeiten. Dabei werden alle kognitiven Fähigkeiten des Menschen betroffen: Sprache, Konzentration, abstraktes Denken, Aufmerksamkeit, Orientierung, Urteils- sowie Erinnerungsvermögen, welcher das schmerzhafteste und schwierigste Symptom der Krankheit für die Betroffenen ist. Die jüngsten Hirnregionen werden als erstes betroffen aufgrund von hierarchischem Ablauf der Funktionsverluste. Die Hirnmasse nimmt ab aufgrund von Absterben von Neuronen.
Die kognitiven Störungen beeinträchtigen die Bewältigung von Alltagsaktivitäten und haben Verhaltensauffälligkeiten zur Folge. Entscheidend bei der Entwicklung der Krankheit sind kulturelle Hintergründe, Persönlichkeitsstruktur, Erkrankungsalter, Bildungsgrad und Zustandsbild der Krankheit. Die Ursachen für die Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt gewisse genetische Risikofaktoren, die Krankheit kann ebenso vererbt werden (5 bis 10 % der Erkrankten) oder aber durch entzündliche Prozesse oder Infektionen. Weitere Risikofaktoren sind Bluthochdruck, Cholesterin, Trauma und Diabetes.

Stadien der Alzheimer-Krankheit

Die psychiatrischen Symptome treten 15 bis 30 Jahre nach dem die neuropathologischen Veränderungen beginnen. Bis zur Diagnose können Jahre vergehen, spätestens wenn das soziale Umfeld mit den Verhaltensauffälligkeiten und Fehlleistungen der Erkrankten nicht mehr zurecht kommen kann. Oft werden die Betroffenen in ein Heim eingewiesen. Manche der Erkrankten versuchen die Symptome zu überspielen. Die Folge sind oft Depressionen aufgrund vom auftretenden Verlust vom Selbstwertgefühl. Die Erkrankung beginnt schleichend, sie ist anfangs fast unbemerkbar und im weiterem Verlauf werden die Krankheitssymptome offensichtlicher.
Sie fängt mit harmlosen Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Konzentrationsmangel. Verhaltensveränderungen der Betroffenen werden immer tiefgreifender und die Verluste der Fertigkeiten und Fähigkeiten immer größer.

In der ersten Phase kommt es zu leichten Gedächtnisstörungen, Antriebs- und Interessenslosigkeit, die Alltagsaktivitäten lassen nach und die intellektuellen Fähigkeiten verringern sich. Der Betroffene meidet neue Umgebung und verzichtet auf Ausflüge oder Reisen da er dadurch überfordert wird. Konzentration sowie Arbeitsleistung nehmen ab. Es folgen Wiedererkennungsschwierigkeiten, Störungen des zweckmäßigen Handels und der Sprache. Desorientierung und Vergesslichkeit nehmen zu sowie die Verarmung des Gefühlslebens. Es herrschen emotionale Labilität, Ängstlichkeit, Unruhe, Aggression und Depression. Irgendwann kann der Betroffene die alltäglichen Aktivitäten nicht mehr überwinden, da die Krankheit unaufhaltsam voranschreitet. Selbstständige Lebensführung ist nicht mehr möglich (Störungen aller geistigen Funktionen, vollständige Gangunfähigkeit, erhöhtes Thrombose- und Infektionsrisiko usw.). Der Betroffene erleidet eine Persönlichkeitsstörung und wird fast unerkennbar. Der Tod tritt meistens 5 bis 10 Jahre nach der Diagnosestellung ein.

Therapie der Alzheimer-Krankheit

Medikamente der ersten Wahl sind Acetylcholinesterase-Hemmer. Es wird empfohlen das Medikament langsam bis zur maximalen Dosis aufzudosieren. Medikamentöse Therapie der mittel bis schweren Alzheimer-Demenz liegt bei 12 bis 24 Wochen. Es wurden Erfolge erzielt mit Ausnahme der Therapien welche aufgrund von Unverträglichkeit abgebrochen werden müssten. Neben der medikamentösen Therapien gibt es ebenso andere hilfreiche Methoden.

Künstlerische Therapien fördern beispielsweise Orientierung, Konzentration und Wahrnehmung. Des Weiteren werden schon vorhandene Ressourcen aktiviert. Wichtig sind gezielte Trainingsmaßnahmen und alltagsrelevante Hilfestellungen durch speziell ausgebildete Ergotherapeuten. Wichtige Ausgangsbasis sind ebenso psychologische Betreuung und sinnvolle Freizeitgestaltung. Dazu gibt es ein großes Angebot an Rehabilitationsprogrammen. Nichtmedikamentöse Therapien können in allen Stadien der Erkrankung eingesetzt werden. Diese sind nicht durch Medikamente ersetzbar und hilfreich für Angehörige sowie für die Patienten. Zu den Behandlungsmethoden gehören:

  • Gedächtnistraining (Merkspiele, Wortfindung uä.), Konzentrationstraining und Leistungstraining - jedoch nur im Anfangsstadium sinnvoll
  • Logopädie (Sprachübungen, Schluckmuskeln stärken usw.)
  • Ergotherapie (Alltagsfähigkeiten wiedererlangen oder erhalten)
  • Physiotherapie (Krankengymnastik als Regulations- und Reiztherapie für beispielsweise richtige Bewegungsabläufe aus dem Alltag)
  • Milieutherapie (Freizeitgestaltung)
  • Musik- und Kunsttherapie (Wiederherstellung, Erhaltung, Förderung der geistigen Gesundheit)
  • Verhaltenstherapie oder psychologische Behandlung (seelische Unterstützung)
  • Familientherapie (Familienleben stabilisieren)
  • uvm.

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