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Biofeedback - Kopfschmerz

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen gehören zu den weit verbreitetsten Schmerzbildern und bedeuten für viele Betroffene eine Einbuße der Lebensqualität wie auch einen starken Leidensdruck. Die genaue Krankheitsentwicklung ist noch zu einem großen Teil unklar, es wird davon ausgegangen, dass eine Reihe von Faktoren wie Vererbung, psychologische Aspekte oder biochemische Prozesse involviert sind.
Kopfschmerzen können in eine Vielzahl von Erscheinungsformen gegliedert werden, wobei Migräne und vor allem Spannungskopfschmerzen am häufigsten auftreten. Oft treten diese beiden Formen auch in Kombination auf, die Symptome unterscheiden sich wahrnehmbar voneinander.

Der Spannungskopfschmerz kann in episodisch oder chronisch auftretende Schmerzen unterteilt werden. Letzterer äußert sich durch konstantes Auftreten im Bereich des Vorder- und Hinterkopfs. Der Schmerz ist dumpf-drückend und von leichter bis mittlerer Intensität. Die Schmerzen werden häufig von Erschöpfung und Depressionen begleitet wobei die Tagesroutine zumeist nicht nachhaltig beeinträchtigt wird.
Muskelverspannungen spielen eine wichtige Rolle, erklären jedoch die Schmerzen nicht komplett da bei einigen Patienten keine erhöhte Muskelspannung nachweisbar ist.
Zur Behandlung verspannungsbedingter Kopfschmerzen, sogenannter myogener Schmerzen ist Myofeedback, also die Rückmeldung der Muskelspannung und Muskelaktivität dargestellt anhand eines Elektromyogramms (EMG) erfolgsversprechend um eine Reduktion der Muskelspannung zu erreichen. Im Elektromyogramm werden die von Computer aufgezeichneten elektrischen Potentiale der Muskeln graphisch dargestellt, durch einen Vergleich mit Normwerten kann eine etwaige Abweichung festgestellt werden.

Die Behandlung von Kopfschmerzen erfolgt zumeist mittels Schmerzmitteln oder Medikamenten gegen Begleiterscheinungen wie Übelkeit und erbrechen, also rein symptomatisch. Da bei häufiger Einnahme der Medikamente sowohl ein Gewöhnungseffekt wie auch medikamenteninduzierte Kopfschmerzen auftreten können, werden zunehmend Therapien ohne den Einsatz von Medikamenten durchgeführt. Dabei wird häufig Biofeedback, oft auch in Kombination mit verschiedenen Entspannungstechniken, wie autogenes Training und Stressmanagement eingesetzt um die Effizienz der Behandlung zu erhöhen. Handerwärmungstraining, also die Steigerung der peripheren Durchblutung sowie Myofeedback und Feedback der elektrodermalen Aktivität werden effizient eingesetzt wie auch Vasokonstriktionstraining, eine spezielle Biofeedbackmethode zur Behandlung von Migräne.

Mittels des Feedbacks diverser Körperfunktionen wie der Muskelspannung, elektrodermalen Aktivität oder auch der Hauttemperatur soll die Fähigkeit des Patienten geschult werden, physische Prozesse, welche mit dem Schmerz assoziiert sind, wahrzunehmen und zu beeinflussen. Dies kann dazu verhelfen, Situationen oder Ereignisse die zu Erregung und Verspannung führen, frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren.

Vor Beginn der Biofeedbacktherapie ist eine ausführliche Analyse der Krankheitsgeschichte sowie eine neurologische Abklärung und das Ausschließen anderer Erkrankungen angeraten.
In der ersten Biofeedback Sitzung werden zunächst die Verspannung der Gesichts- und Kiefermuskulatur diagnostiziert und weiter der Zusammenhang zwischen der verspannten Muskulatur und weiteren Einflüssen wie Stress abgeklärt.
Besondere Wirksamkeit in diesem Zusammenhang und im Vergleich zu Placebogruppen hat das Myofeedback gezeigt. Dazu werden die Elektroden entlang des Muskelverlaufs an den Kiefermuskeln, sowie an der Schulter und Nackenmuskulatur angebracht.
Zur Abklärung der Aktivität des ZNS werden sowohl Hauttemperatur als auch elektrodermale Aktivität bestimmt.
Vor der eigentlichen Behandlung wird zunächst eine Stressdiagnostik Sitzung, welche sich in mehrere Abschnitte gliedert durchgeführt. Ziel ist es die natürliche Fähigkeit zur Entspannung, Reaktionen auf Stress, die Erholung davon sowie Ruhewerte aufzunehmen sowie eine Entspannungskontrollsitzung.
Zunächst werden die Signale der Elektroden überprüft. Dem folgt ein eine Baseline zur Bestimmung des Grundniveaus des Patienten.
Anschließend soll sich der Patient entspannen um dessen Entspannungsfähigkeit zu erfassen. Während der gesamten Sitzung erhält er keinerlei Rückmeldung.
Darauf folgt ein standardisierter Leistungsstresstest wobei verschiedene Aufgaben gelöst werden sollen um die Reaktion auf mentale Belastung zu erfassen.
Dem wiederum schließt sich eine Erholungsphase an, gefolgt von einer weiteren sozialen Stressphase in der eine Situation unter psychischer Belastung simuliert wird wie Versagensängste. Nach einer Pause zur Entspannung folgt noch ein individueller Stresstest, in welchem persönliche Probleme angesprochen werden und emotionale Belastung hervorgerufen wird. Anhand dieses Testverfahren lassen sich bereits erste Rückschlüsse ziehen, wie lange der Patient benötigt nach einer Stressphase wieder zu entspannen (Feedback der elektrodermalen Aktivität) und welche Art von Stress bestimmte physiologische Reaktionen hervorrufen, zum Beispiel die Anspannung gewisser Muskelgruppen (Myofeedback).
Auch in der Entspannungskontrollsitzung erhält der Patient lediglich die Instruktion sich zu entspannen, es wird wiederum die EDA und die Muskelspannung abgeleitet und besprochen ohne dass der Patient ein direktes Feedback erhält. In den ersten Sitzungen ist somit das primäre Ziel, dass der Patient lernt sich aktiv zu entspannen, beispielsweise mittels progressiver Muskelrelaxation oder Atemtraining und somit sein allgemeines Erregungsniveau zu senken.
Anschließen wird der Patient geschult, leichte Veränderungen der Anspannung in den betreffenden Muskelgruppen, in diesem Fall Nacken-, Schulter- und Kiefermuskeln anhand einer Rückmeldung über das Elektromyogramm wahrzunehmen und nachfolgend auch die Kontrolle über die Anspannungsänderungen zu erlangen. In Hausübungen sollen die in der Therapiesitzung vermittelten Techniken zur Entspannung der Muskulatur gefestigt werden um den Therapieerfolg sowie die Effektivität des Trainings zu erhöhen. Zu diesem Zweck werden tragbare Biofeedbackgeräte eingesetzt, die ein akustisches Signal bei Überschreitung einer bestimmten Muskelspannung senden. Somit wird es dem Patienten auch in alltäglichen Situationen ermöglicht, die Kontrolle über die Muskelspannung.
Zum Ende der Biofeedbacktherapie lernt der Patient die angeeigneten Entspannungstechniken auch außerhalb der Therapie in kritischen Situationen und schlussendlich auch ohne die Rückmeldung der Biofeedbackausrüstung einzusetzen.
Die Wirksamkeit von Biofeedback, insbesondere Myofeedback zu Behandlung von Spannungskopfschmerz wurde in zahlreichen Studien belegt. Dabei begünstigt eine Weiterführung der gelernten Entspannungsübungen nach der Biofeedbacktherapie den Erfolg der Behandlung auf längere Sicht. Durch eine Steigerung der Kontrolle über die Symptomatik sowie verbesserte Selbstwahrnehmung kann angesehen von langanhaltender Verbesserung auch eine Reduktion der benötigten Medikamente erreicht werden.

Im Gegensatz zu Spannungsbedingten Kopfschmerzen äußert sich Migräne in Anfällen welche durchschnittlich bis zu sechs Mal pro Monat auftreten können und von wenigen Stunden bis zu drei Tagen anhalten können. Migräne basiert auf einer Störung der Vasomotorik, dem Zusammenwirken von Nerven und Muskeln zur Regulation der Gefäßbewegung, also des Durchmessers von Blutgefäßen und somit auch des Blutflusses. Die Vasomotorik wird durch das vegetative Nervensystem kontrolliert.
Die Erweiterung der Blutgefäße im Kopf, vor allem im Schläfenbereich führen zu den Anfallartigen Schmerzen.
Auslöser für Migräneanfälle sind Alkohol, Menstruation, Schlafmangel, Stress und Wetterschwankungen.
Diese sogenannten Triggerfaktoren können zu einer Fehlregulation der Blutgefäße im Gehirn führen.
Die Schmerzen treten meist einseitig auf, können aber in seltenen Fällen auch beidseitig in Erscheinung treten. Sie haben einen pochenden hämmernden Charakter und sind zumeist stark ausgeprägt was auch eine starken Beeinträchtigung der Tagesroutine nach sich zieht. Weiter treten Übelkeit, Erbrechen sowie Lärm- und Lichtempfindlichkeit manchmal auch in Kombination mit Sehstörungen als Begleiterscheinung auf. Die Ursache der Migräne ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Neuere Ansätze sehen die Veranlagung zu Migräne in erblichen Faktoren wie eine ungünstige Regulierung der Blutgefäße im Kopf sowie eine erhöhte Sensibilität gegenüber verschiedenen Stresseinflüssen.

Als erster Ansprechpartner bei Migräne sollte ein Neurologe konsultiert werden, da die Biofeedbacktherapie auf Schulmedizinischer Diagnostik basiert. Die Behandlung erfolgt unter Einsatz von Feedback der Hauttemperatur als Basis des Handerwärmungstrainings, Neurofeedback sowie Vasokonstriktionstraining. Das Handerwärmungstraining wird als Entspannungstraining und zur Steigerung der peripheren Durchblutung eingesetzt.
Ziel ist es, dem Patienten ein aktives Eingreifen in die Regulation der Gefäßmotorik zu ermöglichen, sei es eine Gefäßerweiterung und Entspannung beim Handerwärmungstraining oder eine Gefäßverengung beim Vasokonstriktionstraining.

Das Vasokonstriktionstraining hat besonders gute Erfolge zur Behandlung von Migräne gezeigt und beruht auf Feedback der peripheren Durchblutung. An den Schläfen angebrachte Sensoren geben Rückmeldung über den Blutfluss in der Schläfenpartie.
Nach Aufnahme der Baseline erhält der Patient die Anweisung seine Gefäße zu verengen, indem er sich einen Ring oder Kreis vorstellt und versucht den Umfang gedanklich zu verkleinern.
Das Feedback wird als visuelles Signal als Kreis oder Ring auf einem Monitor dargestellt und soll das Gefäß simulieren. Der Patient versucht den Umfang des Kreises zu minimieren und somit gleichzeitig eine Kontraktion der Gefäße, also eine Verringerung der Durchblutung zu erreichen.
Phasen in denen der Patient aktiv versuchen soll seine Gefäße zu verengen werden mit Entspannungsübungen kombiniert. Ziel ist es auch ohne das Feedbackgerät eine Kontraktion der betreffenden Gefäße zu erreichen und somit bereits bei den ersten Anzeichen eines Anfalls zu intervenieren.

Kopf- und Rückenschmerzen sind die am häufigsten auftretenden Schmerz-Formen überhaupt. Kopfschmerzen können in primäre und sekundäre Kopfschmerzen unterteilt werden beziehungsweise in eigenständige Kopfschmerzerkrankungen (Migräne oder Spannungskopfschmerz) oder in Kopfschmerzen als Symptom einer Erkrankung. Obwohl es um die 165 Formen von Kopfschmerzen gibt, können die meisten von denen auf nur zwei Kopfschmerz-Arten zurückgeführt werden: Migräne und Spannungskopfschmerz. Die letztere tritt doppelt so häufig als die Erste. Ebenso können beide gleichzeitig beziehungsweise kombiniert bei dem Betroffenen auftreten. Während die Migräne durch die Instabilität der Blutgefäßregulation im Kopf sowie durch die Sensibilität für aversive Umweltreize entsteht, spielen beim Spannungskopfschmerz muskuläre Verspannungen eine wichtige Rolle. Biofeedback ist bei Kopfschmerzen von großer Bedeutung da diese zwei ausschlaggebenden Parameter anhand von Biofeedback-Geräten gemessen und bewertet werden können. Bei Kopfschmerzen kommt Biofeedback nicht als eigenständige Methode zum Einsatz sondern eher in Kombination mit anderen psychotherapeutischen und pharmakologischen Methoden. Die letztere Methode zeigt zwar viel Erfolg, weist aber im Gegensatz zu Biofeedback einen großen Gefahrpotential auf, nämlich den Substanz-Missbrauch welcher weitere negative gesundheitliche Folgen mit sich bringt. Biofeedback wird leider noch immer viel zu wenig in die Kopfschmerztherapie eingesetzt. Das einzige was sich bei der Biofeedback-Methode als unklar erwies ist die Verständlichkeit über die genauen Wirkmechanismen.

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