Demenz

Der Begriff Demenz kommt aus dem lateinischem De-mens = ent-geistert und ist der Oberbegriff für verschiedene Erkrankungsformen. Der Erkrankte kann die Sinnesreize im Gehirn nicht verarbeiten und in Handlungen die der Situation angemessen sind umsetzen.

Leitsymptome sind Störungen der höheren Hirnfunktionen wie:

  • Abnahme der emotionalen Kontrolle
  • zunehmende Sprachschwierigkeiten
  • Verlust der Fähigkeit alltägliche Aktivitäten auszuführen
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Verlust des räumlichen Orientierungsvermögens
  • Abnahme der Gedächtnisleistung
  • Abnahme der Kognitiven Funktionen
  • Abnahme der Lernfähigkeit
  • sowie Störungen der Aufmerksamkeit und Konzentration

Begleitende psychische Symptome sind Wahn, Halluzination, Angst, Unruhe, Depression und Aggression. Demenz ist ein Syndrom das aus einer chronischen Gehirnerkrankung entsteht. Die Krankheit hat je nach Erkrankungsalter und Ursache unterschiedliche Verlaufsmuster. Manchmal hat sie einen beispielsweise wellenförmigen Verlauf, es kann sich ebenso zurückbilden ist aber meistens unheilbar.

An der Krankheit leiden momentan mehr als 25 Millionen Menschen weltweit und sie ist die viert häufigste Todesursache in den entwickelten Industrieländern. Es ist die häufigste psychiatrische Krankheit im Alter mit schwersten Folgen. Hinzu kommt noch das Leid und enorme Pflege- und Therapiekosten, welche es für die Angehörigen mit sich bringt. Ab dem mittlerem Stadium ist oft eine außerfamiliäre Aushilfe notwendig.

Demenz

Insgesamt bezeichnet Demenz eine Gruppe von Erkrankungen, die schwerwiegende kognitive Einschränkungen zur Folge hat. Zwar wächst die Wahrscheinlichkeit einer Demenz mit der Höhe des Alters, aber sie ist keine natürliche Konsequenz davon. Das Risiko einer Erkrankung ist an sich nicht geschlechtsspezifisch. Aufgrund der höheren Lebenserwartung werden aber mehr als doppelt so viele Frauen dement als Männer.
Demenzen verlaufen meist in Phasen des Stillstands und der Verschlechterung. Generell zählen Demenzen zu den chronischen Krankheiten, die zur Pflegebedürftigkeit und schließlich zum Tod führen. Durch Demenzerkrankungen wird die Hippocampus-Struktur verändert und in weiterer Folge die Fähigkeit der Orientierung im Raum geschädigt.
Das Erscheinungsbild und der Schweregrad der Demenz sind von generellen Einflussfaktoren abhängig. Patient_innen mit hohem Bildungsniveau bzw. die immer geistig fit waren, können die Defizite länger hinauszögern und Ausfälle ausgleichen (Kompensation).
Auch ein gesunder Lebensstil und eine gute körperliche Befindlichkeit tragen positiv dazu bei. Allerdings wird die Demenz deshalb häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt und schreitet dann recht schnell voran. Unter anderem zählen Alkoholmissbrauch, Nikotinkonsum, Depressionen sowie fettreiche Ernährung und Übergewicht zu den Risikofaktoren, die dazu beitragen können, dement zu werden. Bei Anzeichen dieser Erkrankung ist es in jedem Fall ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Ursachen

Die Ursachen können in vier große Gruppen unterteilt werden:

  • neurodegenerative Prozesse (Nervenzellpopulationen gehen zu Grunde)
  • zerebrovaskuläre Erkrankungen (Erkrankung der kleinen und großen Hirngefäße)
  • infektiöse Ursachen (Prionenkrankheiten, HIV usw.)
  • und frontotemporale Degenerationen

Demenz ist oft Begleitsymptom nach Trauma, Encephalitis, Tumor, schwere Verlaufsformen der Multiplen Sklerose oder Insult. Alzheimer Krankheit wird durch das Absterben von Gehirnzellen verursacht. Das Volumen des Gehirngewebes verringert sich.

Diagnostik

Als erstes müssen andere Gehirnerkrankungen abgeklärt werden welche eine Demenz auslösen können. Des Weiteren ist eine intensive neuropsychiatrische Diagnostik, eine körperliche Untersuchung, insbesondere die neurologische (auch für Planung von neurologischen Therapien hilfreich) notwendig.
Es werden verschiedene neurologische Verfahren dabei eingesetzt. MMSE oder Mini-Mental-Status auch „Demenz-screening-Test“ genannt kann bei mittleren Demenz angewandt werden. „Beside“-Verfahren wird zur Beurteilung der Sprachstörungen (Wortfindungs-, Benennungsstörungen usw.) sowie der Störungen der verbalen fluenz (Redefluss).

Anamnese und Drittanamnese werden zur Feststellung des Schweregrades der Demenz verwendet sowie um Beurteilung frontaler funktionen durchzuführen (Charakter, Antrieb, Verhalten uä.). Uhrtest sowie Dem Tec oder Demenz-Detections-Test gehören auch zu einem Screeningverfahren.

Positronenemissionstomografie (PET) liefert genaue Ergebnisse bei der Beobachtungen von Durchblutungen aller Hirnregionen. Damit lassen sich Stoffwechselprozesse im Gehirn sichtbar machen und dem Gehirn „beim Arbeiten“ zuschauen.

Behandlung/Rehabilitation/Training

Therapiemöglichkeiten sind bei Demenz sehr beschränkt. Es gibt keine kausale Therapie aber gute Ansätze welche den Krankheitsverlauf verzögern. Es ist ein multiprofessionelles Behandlungskonzept, individuell abgestimmt wozu ebenso allgemeinmedizinische Basisbehandlung, medikamentöse Therapien sowie psychologische, soziale und ökologische Intervention notwendig sind.
Reguläre Evaluierung des Allgemeinzustandes ist ein muss. Besondere Beachtung muss dem Ernährungszustand gewidmet werden. Die Therapien sind nach den Demenzstadien differenziert. Es ist wichtig die sozialen, psychischen und Alltagskompetenzen und Basisfertigkeiten so lange wie möglich zu erhalten.
Sehr wichtig sind körperorientierte Verfahren wie verschiedene Physiotherapien, Ergotherapie, Logopädie (im schwachem Stadium Kommunikationsprobleme behandeln und im schwerem Stadium um Schluckreflexe zu trainieren und um Zungenbewegungen zu verbessern) und Inkontinenztraining (rechtzeitig Harn ablassen, Harn in der Blase speichern uä.).

Medikamentöse Behandlung hat zum Ziel die Verlangsamung des Voranschreitens der Krankheit sowie um antidepressiv, antiaggressiv, sedierend sowie angstlösend zu wirken.
Durch eine Aktivierungstherapie sollte durch Vermeidung von Isolation und Langeweile die Förderung der Teilnahme an der Gesellschaft stattfinden. Weitere Ziele sind es durch Lebensfreude und Wohlbefinden die Lebensqualität zu optimieren, durch Vermittlung von Erfolgsereignissen Selbstwertgefühl zu stärken sowie Fähigkeiten für alltägliche Aktivitäten zu stärken um Selbständigkeit zu entwickeln. Die Patienten lernen wieder Geborgenheit, Gemeinschaft und Sicherheit zu fühlen. Die Aktivierungstherapie umfasst ebenso eine kognitive Aktivierungstherapie um Aufmerksamkeit beziehungsweise den Wachheitsgrad zu erhöhen.
Des Weiteren gibt es noch Validationstherapie, ein stadienorientierter Zugang. Hierbei steht die Beziehung zum Therapeuten im Mittelpunkt. Es wird an der Kommunikation (Stimme, Formulierung usw.), Kontaktaufnahme, Berührung und der Zentrierung auf Patientenbedürfnisse gearbeitet.

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