Biofeedback - Schlafstörungen

Schlafstörung

Für den Regenerationsprozess benötigt der Körper Schlaf. Dieser kann in zwei Phasen unterteilt werden, den REM (rapid eye moevement) und den Non-Rem Schlaf. Der REM Schlaf hat seinen Namen aufgrund der Lidbewegungen und raschen Augenbewegung des Schlafenden. Während dieser Phase erreichen Herz- und Atemfrequenz das Tagesniveau und das Gehirn ist aktiv, sogar aktiver als im Wachzustand wie anhand von EEG Aufnahmen, also der Aufzeichnung von elektrischen Spannungsschwankungen des Gehirns, gezeigt wurde. Die große Muskulatur ist jedoch unbeweglich.
Die Non-REM Phase wiederum kann in vier Unterkategorien eingeteilt werden und ist durch zunehmende Entspannung durch Absenkung der Atem- und Herzfrequenz und abnehmende Gehirnaktivität gekennzeichnet. Die verschiedenen Schlafphasen werden pro Nacht drei bis fünf Mal erlebt.
Die Schlafdauer variiert stark zwischen einzelnen Personen, wobei mehr die Stabilität der einzelnen Schlafphasen als die Gesamtdauer ausschlaggebend für einen erholsamen Schlaf ist.
Schlafentzug über einen längeren Zeitraum führt zu Konzentrationsschwäche, Aggressivität und kann sogar Krankheiten hervorrufen. Schlafstörungen sind nicht eindeutig klassifiziert, können jedoch prinzipiell in zwei Klassen unterteilt werden: Dyssomnie kennzeichnet Probleme beim Ein- und Durchschlafen wozu auch die psychophysiologische Insomie gehört. Diese Form der Schlafstörung gehört zu den häufigsten, chronisch Auftretenden Insomnien und ist durch erhöhte Anstrengung einzuschlafen wie auch der Angst vor zu wenig Schlaf charakterisiert. Parasomnien treten beim Erwachen in der Nacht auf wobei im Gegensatz zu den natürlich auftretenden Wachphasen der Einschlafprozess gestört ist, resultierend aus einer Aktivierung des zentralen Nervensystems.
Durch belastende Erlebnisse, Stress oder störende Gedanken wird Schlaf generell beeinträchtigt. Dies kann jedoch durch ein Zusammenwirken verschiedener Faktoren zu einem chronischen Problem werden: Aufregung, also auf körperlicher Ebene betrachtet ein erhöhtes Erregungsniveau führt zu Schlafproblemen, welche wiederum schlafbehindernde Gedankengänge ,Ärger wegen nicht einschlafen und grübeln über die Gründe der Schlaflosigkeit nach sich zieht. Um dies zu kompensieren werden Schlafgewohnheiten geändert was letzten Endes in Müdigkeit und Abnahme der Leistungsfähigkeit resultiert.
Patienten die an Schlafstörungen leiden stehen ihrem Problem häufig Hilflos gegenüber. Auch die Einnahme von schlaffördernden Medikamenten stellt keine dauerhafte Lösung dar. Biofeedback ist hierfür eine effektive Methode um dem Patienten direktes Feedback über die Stress- und Entspannungsreaktionen seines Körpers aufzuzeigen und somit möglichen Ursachen für die Schlafproblematik auf den Grund zu gehen und diese gezielt zu umgehen. Um das physiologische und emotionale Erregungsniveau des Patienten herabzusetzten wird besonderer Fokus auf das Erlernen von Entspannungstechniken gelegt. Dazu gehören Muskelentspannung, vegetative Entspannung oder auch gedankliche Entspannung wie das Loslassen von störenden, aufwühlenden Gedanken.
Zumeist werden im Zuge der Biofeedbacktherapie Rückmeldung über EMG oder EEG, also Neurofeedback gewählt aber auch Atem- und EDA-Feedback kommen zum Einsatz.
Vor der eigentlichen Therapie ist zunächst eine psychophysiologische Abklärung der Problematik vonnöten um die physiologische Auswirkung der Erregung des Patienten aufzudecken. Neben der Untersuchung muskulärer Verspannungen mittels EMG ist auch die Ermittlung der Aktivität des vegetativen Nervensystems mittels EDA angeraten, da Veränderungen im Stresslevel des Patienten auf diese Art leicht zu erkennen sind.
EMG Training ist besonders effizient in Kombination mit Atemtraining, wobei die großen Muskelgruppen beim Ausatmen entspannt werden und so am Bildschirm dargestellte Normwerte zu erreichen. Abschließend soll der Patient ohne Feedback die Entspannungsübung durchführen um so seine Selbstwahrnehmung zu schulen. Patienten denen es nicht gelingt, mithilfe der Muskelentspannung auch störende Gedanken abzuschalten werden zusätzlich in mentaler Entspannung trainiert wofür vor allem Neurofeedback eingesetzt werden kann. Da sich die mentale Aktivität jedoch auch physisch äußert, ist auch EDA-Feedback in Kombination mit Bauchatmungstraining sinnvoll.

Zur Neurofeedback Therapie wird ein EEG Gerät eingesetzt um die Gehirnwellen aufzuzeichnen. Je nach Schlafphase liegen unterschiedliche Wellen vor. In der REM-Phase dominiert die Alpha-Aktivität welche tagsüber dem entspannten Wachzustand entspricht. Auch kurz vor dem Einschlafen dominiert diese Wellenart. Durch mentale Aktivitäten wie Lesen oder bei Einschlafschwierigkeiten durch intensives Nachdenken darüber wird die Alphawellen-Aktivität vermindert, was wiederrum das Einschlafen unmöglich macht. Im Tiefschlaf hingegen dominieren die Deltawellen.
Als Therapie ist SMR-Feedback ein erfolgsversprechender Ansatz. SMR steht für senso-motorischer Rhythmus und bei Auftreten des SMR kommt es zu einer Absenkung der Herzfrequenz sowie ruhiger Atmung und Muskelentspannung. Der sensomotorische Rhythmus liegt im Frequenzbereich zwischen Alpha- und Beta-Wellen und stellt somit eine Kombination aus Entspannung und geringer Aufmerksamkeit dar. Trotz tiefer Entspannung ist es in diesem Frequenzbereich möglich, den Fokus der Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Aktivität oder Aufgabe zu lenken.
Am Anfang wird eine im Ruhezustand ermittelte Baseline Erhebung durchgeführt die in den nachfolgenden Sitzungen als Referenz dient. Erreicht der Patient das gewünschte SMR-Level wird dies durch ein akustisches Signal bekannt gegeben. Ziel ist es den Anteil der SMR Wellen im EEG zu erhöhen und somit einen Entspannungszustand zu erreichen ohne dabei die bei Aktivität auftretenden Beta-Wellen zu verstärken.
Der Patient wird aufgefordert sich zu entspannen wobei der Therapeut kontinuierlich das EEG überwacht und bei einem Verlassen des gewünschten Bereichs oder einem vermehrten Auftreten unerwünschter Frequenzbereiche interveniert. Um störenden Gedankenmuster zu identifizieren befragt der Therapeut den Patienten dann nach seinen Gedankengängen oder wahrnehmbaren physiologischen Veränderungen.
Ziel ist es dabei dem Patienten anzuzeigen wann sein Körper im Entspannungszustand ist und ihn zu befähigen diesen durch entspannen spezieller Muskelgruppen aktiv herbeizuführen um der Schlafproblematik beizukommen. Des Weiteren soll durch die Herabsetzung der Betawellen-Aktivität das den Schlaf behindernde Gedankenrasen vermieden werden. Die positive Wirkung von Biofeedback bei Schlafstörungen konnte in einigen Studien nachgewiesen werden.

Ein großer Anteil an der der Bevölkerung (10 – 36 % oder jeder zweiter Arbeitnehmer) leiden an Schlafstörungen. Diese zählen zu den am meisten verbreiteten Stressbeschwerden, vor allem in der westlichen Welt, doch die Ursachen sind vielschichtig und reichen von psychischen Störungen wie Depressionen, über affektive Erkrankungen, Demenzen und Schizophrenien bis hin zu Entzugserscheinungen (Alkohol, Drogen oder Medikamente). Um eine Behandlungsmethode zu wählen muss die Ursache bekannt sein. Mit Vorsicht einzusetzen ist eine medikamentöse Behandlung. Diese soll nur im Programm einer Gesamtbehandlung angewendet werden und nur dann wenn es zwingend notwendig ist, als Teil eines schon angelegten Therapiekonzepts. Vorteil bei Medikamenten ist die schnelle Einwirkung. Doch diese ist nur momentan beziehungsweise kurzzeitig. Nachteil daran sind die möglichen Nebenwirkungen, Missbrauch oder gar Abhängigkeit. Von den Biofeedback-Methoden werden bei Schlafstörungen Neurofeedback sowie EMG-Biofeedback eingesetzt. Dafür wird am häufigsten der Anspannungsgrad der Stirnmuskulatur gemessen und ausgewertet. Einsatzgebiete bei Schlafstörungen American Psychological Association schätzt Biofeedback als eine vielseitig einsetzbare Verhaltenstherapie welche bei Schlafrestriktion (Einschränkung des Schlafes) mit Erfolg eingesetzt werden kann und sich als sehr wirksam bei Behandlung von anderen Arten der Schlafstörungen (Insomnie) bewiesen hat. Bei neun kontrollierten Studien zeigten acht davon positive Wirkung von EEG-Biofeedback bei Einschlafstörungen. EEG-Feedback dient in Kombination mit rhythmischer Atmung der gezielten Entspannung verschiedener Muskelgruppen. Über den Einsatz von Neurofeedback bei Insomnie gibt es bis heute leider nur um die vier kontrollierten Studien welche allerdings alle eine positive Wirkung dokumentierten. Es gibt aber auch Studien in welchen sich Pseudofeedback (Placebo) als ebenso wirksam zeigte wie die richtigen Biofeedback-Methoden. Wichtige Faktoren bei der Behandlung von Schlafstörungen ist die Absenkung des Hautleitwertniveaus welches durch EDA-Feedback erreicht werden kann. Des Weiteren kann durch den Einsatz des Atem-Feedbacks die so genannte „Bauchatmung“ trainiert werden und bei nicht-organischen Schlafstörungen als Behandlungsmethode eingesetzt werden. Große Wirksamkeit zeigte Biofeedback bei psychophysiologischen Insomnien. Weitere Anwendung des Biofeedbacks ist bei Schlafapnoe-Syndrom angewandt werden kann. Dieses Syndrom ist durch Atempausen während der Nacht gekennzeichnet. Indem der Betroffene die Rückmeldung über die Schlafpausen bekam reduzierten sich diese erheblich. Über den Erfolg von Biofeedback bei nächtlichen Beinbewegungen muss noch geforscht werden da diese in einer Studie anhand von Temperatur-Biofeedback reduziert werden konnten, in einer weiteren Studie wurde dieser Erfolg jedoch widerlegt. Schlafstörungen und Entspannung Bei Schlafstörungen helfen ebenso Entspannungsverfahren indem sie das geistige sowie körperliche Erregungsniveau anhand von Entspannungstechniken vermindern können. Dies ist die Voraussetzung für einen besseren Schlaf. Das Erregungsniveau kann sich auf übermäßige körperliche Unruhe beziehen oder auf das ständige Kreisen von den Gedanken. Am besten ist es gleich an den Körperbereichen zu arbeiten welche am meisten angespannt sind. Biofeedback hilft dabei den eigenen An- und Entspannungszustand wahrzunehmen. Beim Einsatz von Entspannungstechniken um die Schlafstörungen zu behandeln werden die Betroffenen leicht gestört was zum Misserfolg führen kann. Bei der progressiven Muskelentspannung (willkürliche An- und Entspannung von Muskeln) können solche Störungen dazu führen dass der angespannte Muskel nicht mehr entspannt werden kann. Anhand von EMG-Ableitung können An- und Entspannungsphasen genau beobachtet werden damit sie von dem Betroffenen bei Bedarf beeinflusst werden können. Mittels Neurofeedback kann sogar das Abgleiten der Gedanken während einer Entspannungsübung gut erfasst werden. Beim Neurofeedback hat sich das SMR-Training als sehr wirksam erwiesen und durchgesetzt. Dabei wird die Produktion von Schlafspindeln gefördert indem der Betroffene lernt ein spezielles Frequenzband im Gehirn zu fördern. Schlafspindeln verbessern die Schlafqualität sowie Konzentration und Gedächtnisleistung. Studien dokumentieren bei 70 % der Versuchspersonen eine Verbesserung des Schlafes. Der ganze Prozess und schließlich das Erfolg werden sichtbar gemacht.

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